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Interview Tom Sturridge

Wie Sind Sie zu Remainder gekommen? Ich habe dafür vorgesprochen. Ich kannte den Roman, und er gefiel mir. Das Casting wurde von Des Hamilton geleitet, den ich schon wegen ein paar anderen Sachen getroffen hatte, und er meinte, dass ich mich mit dem Regisseur gut verstehen würde, woraufhin er uns zusammengebracht hat. Es war ein relativ kurzes Treffen, aus dem ich dann als Teil der Besetzung hervorgegangen bin.

Was hat Ihnen an dem Roman zugesagt? Die Art, auf der er das “Selbst” erkundet. Die Idee, dass es veränderlich sein kann. Ein traumatisches Ereignis kann es verschwinden lassen.

Das Drehbuch unterscheidet sich stark vom Roman. Erfasst es dessen Geist? Ich spüre absolut, dass sie die Essenz des Romans eingefangen haben. Es ist dem Roman außerordentlich getreu und außerordentlich untreu. Es gibt da eine einzigartige Idee im Film, die mit dem Roman rein gar nichts zu tun hat. Das war sofort verlockend. Und gewagt.

Waren Sie mit Omer Fasts Arbeiten vertraut? Ich nicht, aber ein paar meiner Freunde waren zu der Zeit an der Royal Academy, und als ich sagte, „Hey, ich arbeite mit diesem Typ namens Omer Fast“, stellte sich heraus, dass sie vollkommen von ihm begeistert waren. Sie meinten, er sei einer der aufregendsten Videokünstler.

Ist er die Regie anders angegangen als andere, mit denen Du gearbeitet hast? Hundertprozentig. Der einfachste Weg zu beschreiben, wie sich Omer unterscheidet, ist zu erzählen, dass... Oder anders: Die ersten beiden Tage haben wir relativ traditionell gefilmt und sind die Szenen so durchgegangen, wie man es erwarten würde, dem Drehbuch folgend. Man konnte die Anspannung in seinem Körper sehen. Die wuchs. Er wurde immer frustrierter. Ich wusste nicht, warum. Am dritten Tag kamen wir an und alle Möbel in der Filmwohnung, vom Sofa bis zu den Teelöffeln, waren zu einer Säule im Flur aufgetürmt. Und er sagte, „OK, wir werden den Rest der Sequenz so abfilmen, während das hier so aussieht.“ Es gab da keine Verbindung zum Drehbuch, keine Verbindung zur Zeitabfolge, und man konnte sofort sehen, wie die körperliche Anspannung in ihm nachließ. Er begriff, dass er sich auf die Weise ausdrücken konnte, die er gewohnt war.

Der Film kulminiert in einem ausgetüftelten Bankraub. Es gibt verschiedene Bankszenen. Aus verschiedenen Gründen versucht meine Figur, einen Banküberfall zu rekonstruieren. Interessant ist dabei, dass er ihn in einem perfekten Abbild der originalen Bank zu rekonstruieren versucht, aber in einem Studio. Das geht noch weiter, und wenn die letzte Rekonstruktion in der wirklichen Bank stattfindet, weiß nur er, dass es die wirkliche Bank ist.

Man könnte eine Parallele sehen zwischen den Handlungen Ihrer Figur und denen eines Filmregisseurs oder Künstlers, der eine Vision erschafft. Das habe ich so gesehen. Je mehr wir gefilmt haben, desto engere Parallelen habe ich zwischen meiner Figur und Omer gesehen, bis hin zu dem Punkt, dass ich fast begonnen habe, seine Marotten zu übernehmen, weil ich denke, dass er mit der Figur absolut verbunden war.